Entstehung der priv. Schützengesellschaft Enns

Bereits die alten Griechen, wie auch die Perser und Kelten hatten die Idee eine Waffe auf ein Ziel abzufeuern. Mit der Entstehung der ersten Schützenvereine im Mittelalter entstanden schließlich die ersten sportlichen Züge des Schießens.
In Enns wurde der erste große Schritt 1212, im Zuge des Stadtrechts von Herzog Leopold von Österreich, gesetzt, indem es den Bürger gewährt wurde frei eine Waffe zu tragen. Zunächst diente diese Freiheit mehr der Bürgerwehr, als dem sportlichen Vergnügen. Doch als 1518 die oberösterreichischen Landstände, die Errichtung von Schießstätten in allen wichtigen Orten, darunter auch Enns, verordneten, amüsierte sich die Oberschicht am Schießstand. 


Arten von Schießwettkämpfen

Hochzeiten, die Geburt eines Stammhalters, Jubiläen, die Feste des Landes, Besuche oder einfach nur die Verkündigung einer hoher Persönlichkeit, die Ennser Schützen fanden immer einen Grund zu feiern.

Sehr beliebt war das Freischießen. Dazu lud man alle Schützen einer Stadt oder Vereinigung, die dann ihr Glück versuchen konnten. Nicht selten war, dass diese bunten Schützenfeste mit Zelten, Hütten und Kaufbuden wochenlang andauerten und damit schon ineinander übergriffen.

Addierend zu den zahlreichen Festen wurden jährliche Hauptschießen ausgetragen, die auch als „Kranzlschießen“ bezeichnet wurden. Diese Veranstaltungen sind vergleichbar mit der heutigen Vereinsmeisterschaft. 

1615 erster Deputat

Genau 7 Gulden und 56 Kreuzer betrug der Wert des ersten Deputat-Preises in Enns. Der Betrag kam zustande, indem das für das Ansehen eines Schützens essenzielle „Hosentuch“ diesem Wert entsprach. Dieses rote Stofftuch galt als Zeichen der Zugehörigkeit zur Schützengemeinschaft. 
Dieser Preis wurde 1615 erstmals von Kaiser Matthias gespendet. In weiterer Folge wurde dieser Wert immer wieder an die Ennser Schützen ausgezahlt.
In Erinnerung an die großzügige Anerkennung der Schützentätigkeit eines Kaisers wird bis heute das Kaiser Matthias Deputat- und Geburtstagsschießen in unserem Verein ausgetragen.

Aufschwung des Schießsports im 19 Jahrhundert

Durch die napoleonischen „Befreiungskriege“ wurde der Grundstein für das heutige Vereinswesen und den Schießsport gelegt. Im 19. Jh. wurde der österreichische Schützenbund gegründet und das erste österreichische Bundesschießen veranstaltet, an dem Schützen unseres Vereins vertreten waren. Bei einer der ersten Weltmeisterschaften im Schießsport gewann sogar ein Ennser Schütze, Karl Wertgarner, die 300 m stehend frei Disziplin!

1. Weltkrieg

Die Schießstätte wurde für militärische Zwecke genutzt, wodurch sich der Schießbetrieb bis auf das Kaiser-Matthias Deputat-Schießen einstellte. 
 Einen Rückgang des Schützenwesens gab es nach dem 1. Weltkrieg, durch die Aufhebung der alten Wehrverfassung. Eine Erholung trat ein, als man in den 30er-Jahren die sportliche Seite betonte und von einer militärischen Ausrichtung abschrieb.

2. Weltkrieg

Ein Einbruch im Schützenwesen stellte der 2. Weltkrieg, durch die verpflichtende Auflösung der Schützenvereine, dar. Der Besitz eines Sportgewehrs wurde mit der Todesstrafe gerichtet. 
Wertvolles Inventar, vor allem antike Schießscheiben, ging verloren und es entstanden große Schädigungen am Schützenhaus.

Die älteste bekannte Schießscheibe ist die Türkenscheibe aus dem Jahr 1685. Sie wird derzeit, als Leihgabe, im Ennser Museum ausgestellt.

Moderne Entwicklung

Nachdem wieder die ersten Trainingsaktivitäten erlaubt wurden, ging es mit dem Schießsport steil bergauf. 1955 wurde mit der Erfindung des Luftgewehrs ein Meilenstein gesetzt. 
Die priv. SG Enns legt seit dem immer einen Fokus auf neuste Standards, um den Schützen die besten Voraussetzungen zu bieten. Um dennoch unsere Geschichte in Erinnerung zu behalten ist unser Schützenhaus Denkmal geschützt.